Funktionale Gesundheit - dafür stehen wir
Reinhold Weiler
Leiter Sozialdienst, Stellvertretender Geschäftsleiter |
Das Haus Spalen animiert und unterstützt seine 27 Bewohnenden, möglichst kompetent an möglichst vielen Lebenssituationen teilhaben zu können.
Die Teilhabe am Leben nennt die Welt- gesundheitsorganisation (WTO) Funktionale Gesundheit. Sie ergänzt die Betrachtung der biologischen Gesundheit. Umsetzung heisst Ein- kaufen-gehen fürs Mittagessen, gemeinsames Kochen, Tisch decken, Abwasch, Küche putzen, Blumen giessen, gemeinsames Mittagessen und Diskussion im „Dorfplatz“ (Aufenthaltsraum). Wer möchte, kann am Arbeitsmorgen drei Mal pro Woche teilnehmen und etwas Motiva- tionsgeld verdienen. Dabei werden die Gemeinschaftsräume gereinigt, gekocht, der Garten gerichtet oder was sonst gerade anfällt. Die Liste der gemeinsamen Aktivitäten umfasst u. a. Museumsbesuche, gemeinsame Spiele, ein Dessert oder das Dekorieren des Hauses für Feiertage. Die unterschiedlichsten Tätigkeiten, vom Backen oder Arbeiten mit Speckstein oder Teilnahme an der Ferienwoche am Lago Maggiore mit Besuch des Marktes in Luino weisen immer denselben Zielpunkt auf: Kompetenzen für die Teilhabe am Leben fördern. Dennoch führen die Bewohnenden ein Individualleben, etwa mit Musikhören, Fernsehen, persönliche Hygiene, Entspannung und Ruhe. Konflikte bewältigen zu lernen, gehört ebenfalls zur Funktionalen Ge- sundheit. Ob die Bewohnenden diese Teilhabe am Leben unter Einbezug ihres Gottesbildes vornehmen möchten, ist ihnen absolut freigestellt. Bis zu acht Bewohnende beteiligen sich alle zwei Wochen am hausinter- nen Event mit Singen, Bibellesen, Erfahrungen austauschen und Beten. Betreuung Den 27 Bewohnenden sowie zwei ambulant begleiteten Personen ist je eine betreuende Person zugewiesen. Diese hört zu, berät und hilft. Häufigste Themen sind Hygiene, Einteilung von Geld, Kauf von Lebensmitteln, Essverhalten, Zusammenleben und Medikamente. Wenn Bewohner leiden oder Probleme für das Zusammenleben verursachen, sind Gespräche erforderlich. Wesentlicher Bestandteil ist auch die Zusammenarbeit mit dem gesamten Hel- fernetz. Dies sind nebst einer Psychotherapeutin oft Beistandspersonen, Beratungs- oder Substitutionsstellen, medizinische Fach- personen oder Angehörige. Das Haus bietet den eine Mahlzeit pro Tag. Für zwei Mahlzeiten gibt das Haus Essensgeld aus. Somit ist eine ständige Balance zwischen Selbständigkeit und einer Art von Familienstruktur gewährleistet. Die Geldauszahlungen sind mit den Bewohnenden individuell definiert und vereinbart. Zwar bedeutet es grossen Aufwand, die kleinen Geldmengen passend vorzubereiten. Damit wird jedoch ein autonomes Leben gefördert. Zur Qualitätssicherung erfassen wir bis zu 6000 Ereignisse pro Jahr. Somit lassen sich zusammen mit den Bewohnenden Lebensbereichs- und Integrationsanalysen entwickeln und sogar grafisch darstellen. Dies erleich- tert messbare Zielsetzungen und Handlungspläne für die Sozialtherapie. Ambulante Hilfe Langjährige psychische Beeinträchti- gungen können bei älteren Menschen so- matische Leiden wie Chronische Bronchitis, Gefässerkrankungen, neurologische Krank- heiten oder Infektionen bewirken. Dies er- fordert Zusammenarbeit mit Ärzten oder ambulanten Diensten und mehrmals täg- lichen Abgaben von Medikamenten. Im Bedarfsfall begleiten wir Bewoh- nende zum Arzt, Psychiater, Zahnarzt, in die Physiotherapie oder sogar ins Spital. In der zentralen Agenda werden Termine unserer Bewohnenden individuell vermerkt, ob sie an Termine erinnert oder auch begleitet werden müssen. Hilfestellung soviel wie nötig, Selbständigkeit soviel wie möglich. Dieses Prinzip zieht sich durch die ganze Beziehung zwischen Betreuenden und Bewohnenden. |